Vom 20. bis 24. Mai 2014 waren acht Sozialwerks-Freunde in Chisinau (Moldawien), um die Arbeit unserer dortigen Partnerorganisation zu besichtigen. Hier ein Reisebericht von Gesa Klöss:

 

Unsere Reise in die Republik Moldau (Moldova) vom 20. bis 24. Mai 2014

Die Republik Moldau (offizielle Landesbezeichnung), genannt auch Moldawien, zeichnet ein gemäßigtes kontinentales Klima aus, die Landschaft besteht überwiegend aus grünem Hügelland und fruchtbaren Schwarzerdeäckern. 80% des Landes werden landwirtschaftlich genutzt.

Im Norden, Osten und Süden grenzt die Ukraine an das Land, westlich davon liegt Rumänien. Nach der Annexion durch die Sowjetunion 1940 mussten alle Deutschen, die im Land wohnten, ihre Heimat zwangsweise verlassen. Durch diesen Umstand kamen auch die Familien Kleinknecht und Ganske auf Umwegen bis nach Tostedt.

Gemeinsam unterwegs auf dieser Reise sind Gisela und Hermann, Sharon und Matthias, Hugo, Alfred, Marita und Gesa als Abordnung des Sozialwerks – inspiriert von Frank, dem Leiter der Humanitären Hilfe und geschickt von Dominic, dem Geschäftsführer des Sozialwerks.

Unser Flug geht dienstags früh von Hamburg über Wien nach Chisinau, der Landeshauptstadt Moldawiens. Empfangen werden wir hier von Andrei Cangas, Sekretär von Bishop Victor Pavlovski. Er ist ein freundlicher junger Mann, der während unseres Aufenthalts unser Reiseführer und Dolmetscher sein wird. Unser Fahrer heißt Alexander, genannt Sascha, er fährt uns in einem geräumigen Bus schwungvoll zu unseren Zielen. Leider spricht er weder Deutsch noch Englisch, so dass eine Unterhaltung mit ihm nicht stattfinden kann. Dafür wird unser Englisch von Tag zu Tag besser, denn Deutsch kann hier niemand.

Am Ankunftstag werden wir in das Zentralgebäude der „Pentecostal Union of Moldova“ am Rande der Hauptstadt gebracht, wo es im 1. Stockwerk Gästezimmer gibt, die wir beziehen. In dem Essbereich unten gibt es ein sehr gutes Abendessen, überhaupt werden wir während unseres gesamten Aufenthaltes sehr gut verpflegt.

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Am ersten Tag werden wir noch von Bischof Serghei Pavlowski und dem Seniorbischof über die Entwicklung der Pfingstbewegung in Moldawien ausführlich informiert, erhalten auch einen kurzen Überblick über die moldawische Geschichte der letzten hundert Jahre, die sehr bewegt ist.

Diese Pfingstkirche unterhält zurzeit 18 soziale Projekte im Land mit jeweils 20 bis 25 Kindern, die dort Mittagessen, eine Nachmittagsbetreuung und biblische Unterweisung erhalten. Es gibt vier Rehabilitationszentren für Drogenabhängige, ein Zentrum für Frauen, die aus Zwangsprostitution gerettet werden, ein Altenheim, zudem ein Waisenhaus für behinderte Kinder. Im Bau ist ein Haus für Erwachsene mit Behinderung.

Nach dem Gespräch spazieren wir in der Gegend um unser Hotel herum, beobachten die Menschen, ihre Wohnumgebung und genießen die warme Abendluft. Zurück im Hotel haben wir noch gute Gespräche, bevor wir müde in unsere Betten fallen.

Wir werden in den kommenden drei Tagen sechs Projekte kennenlernen, die Unterstützung benötigen.

 

Mittwoch, 21. Mai

Nach dem Frühstück um 8 Uhr fährt uns Sascha ins Zentrum von Chisinau. Andrei zeigt uns städtebauliche Sehenswürdigkeiten wie den Palast der Republik, die Nationaloper, den Orgelsaal, wir gehen in die Auferstehungskathedrale, in der eine Andacht stattfindet, sehr eindrucksvoll. Diese Kathedrale ist mit ihrem Park und dem Triumphbogen bemerkenswert. Gegenüber befindet sich das Denkmal von  Nationalheld Fürst Stefan dem Großen, hinter dem sich der historische Stadtpark anschließt. Die Stadt ist insgesamt durch viele Alleebäume grün und angenehm. Wir sehen viel eindrucksvolle alte Bausubstanz, manches ist allerdings renovierungsbedürftig.

Mit Hilfe von Andrei kann Matthias Euro in die einheimische Währung Lei umtauschen. Nun haben wir sehr viele Scheine und beschließen, dass Matthias das Geld verwaltet.

Anschließend bewundern wir den Blumenmarkt, fragen uns aber, wer wohl diese vielen Blumen kaufen wird! Wir sehen uns auf dem Kunstmarkt am Bulevardul Stefan cel Mare um. Beim Gehen muss man auf den Untergrund achten, denn es gibt viele Unebenheiten. Mittag gibt es bei Andys`s Pizza, einer Restaurantkette, wir bekommen gutes Essen, landestypisch, auch Pizza.

Schließlich beginnt die Fahrt aus der Stadt in das eigentliche Moldawien. Sascha fährt auf der Autobahn R6 nach Süden. Später endet diese und geht in die R 41 über.

Unser Ziel ist heute das Dorf Vozneseni, das ein Stück abseits dieser großen Straße liegt. Die letzten Kilometer fahren wir einen befestigten Sandweg entlang. Links und rechts stehen Häuser, teilweise verfallen, die Gärten wenig gepflegt. Rechts steigen sanfte Berge an. Hühner und Küken laufen herum, auch einen Karren mit Pferd davor sehen wir. Am Straßenrand erwartet uns eine Frau neben einem großen Haus, das offensichtlich noch lange nicht fertig gebaut ist. Der Weg zur Eingangstür ist schlammig, da es am Tag zuvor geregnet hat. Der Name der Frau ist Liuda, sie leitet dieses Kinderzentrum, zwei andere Frauen helfen ihr dabei, auch zwei Teenager machen mit.

Children Centre Vozneseni

An zwei langen Tischen warten ca. 20 Schulkinder auf uns, drinnen ist alles sehr sauber, die Kinder begrüßen uns, singen ein deutsches Lied, drei Mädchen erzählen von ihrem Leben und ihrer Hinwendung zu Jesus. Wir übergeben unsere Süßigkeiten, sind gleichzeitig betroffen von der offensichtlichen Armut. Uns wird ein kleiner Versammlungsraum gezeigt, der geplante größere Raum im Rohbau wird besichtigt, Liuda erzählt von ihrer Arbeit und ihren Träumen für diese Kinder. Liudas Sohn ist vor einigen Monaten erst bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Er war auf dem Weg nach Moskau zur Arbeit.

Children Centre Vozneseni 2

Ungefähr 36 Kinder kommen ab mittags sieben Mal pro Woche. Sie erhalten im Zentrum eine Mahlzeit, Unterstützung bei den Hausaufgaben, bekommen biblische Unterweisung, können basteln: Wir bekommen einige Werkarbeiten zu sehen. Der Raum ist hübsch mit Kinderbasteleien geschmückt. Es gibt einen Raum mit Dusche und Waschmaschine, in dem Kinder sich und ihre Wäsche waschen können, die Maschine allerdings ist defekt.

Die Kinder leben teilweise bei Verwandten, da ihre Eltern durch Finanznot außerhalb Moldawiens ihr Geld verdienen müssen. Diese Situation ist oft sehr notvoll für die Kinder, auch zu erkennen an steigenden Suizidraten bei Teenagern.

Nachdem die Kinder gegangen sind, erhalten wir Tee und moldawische Kekse, sehr üppig.

Liuda wünscht sich eine Waschmaschine und Geld für die Fertigstellung des Gottesdienstraumes sowie für das tägliche Essen der Kinder. Wir verabschieden uns sehr bewegt voneinander.

Nun geht die Fahrt weiter nach Sarata Galbena, wieder nach Norden. Auch dort sind die letzten Kilometer unbefestigt, was abenteuerlich ist – werden wir überhaupt durchkommen? Von weitem sehen wir auf einem Hügel das wunderschön gelegene Gemeindezentrum, Bethaus und Altenheim daneben. Diese Gemeinde ist auch für das Kinderzentrum Vozneseni verantwortlich.

Altenheim Sarata Galbena

Der Leiter des Altenheims empfängt uns, zeigt uns die Einrichtung für 50 Menschen, die überwiegend in Doppelzimmern leben, sehr einfache Ausstattung, wir bemerken Betten und andere Dinge aus Sammlungen auch von uns aus Deutschland. Die Bewohner wirken gut versorgt und zufrieden.

Es wohnen zurzeit zwei behinderte junge Erwachsene dort, die demnächst in ein Wohnheim für behinderte Menschen ziehen werden, das auch von dieser Gemeinde gebaut wird. Der Staat hat nach Auskunft des Heimleiters keine Einrichtungen für diese Menschen.

Altenheim Sarata Galbena 2

Neben dem Altenheim ist eine Halle mit Backstation, in der Brot gebacken wird, auch werden dort Dinge aus Hilfslieferungen gelagert Täglich werden neben den Altenheimbewohnern noch ca. 20 Schulkinder bekocht. Diese Kinder erhalten zum Wochenende ein Brot für zu Hause.

Bemerkenswert ist die sehr kleine Küche, eine großartige Leistung der Mitarbeiter. Im Untergeschoß des Altenheims gibt es einen Saal für Feiern.

Nebenan in der Kirche gibt es für uns ein liebevoll zubereitetes warmes Abendessen. Anschließend findet oben im Saal ein Gottesdienst statt. Wir Frauen bedecken unsere Haare mit Tüchern. Hugo und Matthias begrüßen die Gemeinde und stellen uns vor. Matthias gibt einen eindrucksvollen Bericht von Jesu Handeln in seinem Leben. Wir hören schöne, aber uns unbekannte Lieder, Predigten, die wir leider nicht verstehen, bis auf diejenigen, die in Andreis Nähe dessen Übersetzung hören können.

 

Donnerstag, 22. Mai

Nach dem Frühstück besuchen wir den nahgelegenen „Open-Air market“, in dem man alle Dinge kaufen kann, die der Mensch benötigen kann: Hugo zum Beispiel braucht Schuhe, wir brauchen Obst, es gibt auch Seile, Sonnenbrillen, Jeans, Spielzeug, Drogerieartikel,…, unglaublich viele Dinge, die in großen Containern verschlossen werden, wenn die Marktzeit vorbei ist und das Gelände verriegelt wird. Wir schlendern durch viele Gänge und staunen.

Nun fährt Sascha uns nach Nordosten Richtung Tiraspol. Unser Ziel ist das Sommercamp Neemia in Cimiseni, welches vom Nehemia-Hilfswerk(AVC) unterstützt wird, allerdings nicht kontinuierlich. Auch dieses Projekt wird, wie alle, die wir besichtigen, von der moldawischen Pfingstkirche betreut.

Sommercamp Nehemia

Das Gelände ist sehr schön gelegen, Wald drumherum, Wiesen, riesengroß. Es gibt ein Haupthaus, in dem Küchen und Saal zum Essen und Versammeln sind. Daneben befindet sich ein Nebengebäude, in dem Waschräume und Duschen gerade eingebaut werden. Nur zwei Toilettengebäude hat das ganze Gelände, deren Zustand für uns unerträglich erscheint.

Sommercamp Nehemia Toiletten Moldawien

Dieses Camp besteht aus 19 Nurdach-Häusern, die schön im Viereck um das Gelände herum gebaut wurden. In diesen Häusern befinden sich nur die Schlafräume. Leider sind diese Häuser sehr renovierungsbedürftig, da schon alt. Der Heimleiter fürchtet eine staatliche Besichtigung, weil eine Schließung wegen des Renovierungsstaus erfolgen könnte.

Jedes Jahr kommen 1600 Kinder zu jeweils 10 Freizeittagen hierher, sie kommen vor allem aus bedürftigen Familien und sind bis zu 14 Jahren alt. Im September finden Familienseminare statt. Ein großes Jugendfestival wird auf der Wiese nebenan im Sommer sein, es werden 1000 Menschen erwartet.

Wieder bekommen wir Tee und Kaffee und Kekse.

Der Heimleiter wünscht sich eine große Waschmaschine, Stühle, Tische, Bettwäsche. Außerdem würde es 10.000 Euro kosten, eines von den 19 Nurdach-Häusern zu ersetzen. Das gäbe dann ein neues Musterhaus, was man als Zeichen für die Behörde vorzeigen könnte.

 

Die Sonne scheint warm, wir fahren weiter, nun nach Hincesti, eine kleine Stadt, eingebettet in eine hübsche Hügellandschaft. Im Ortszentrum liegt das Kinderzentrum mit Kirche in guter Lage, befestigte Zufahrt, eingezäunt.

Es gibt einen alten Gottesdienstsaal, daneben einen neuen Saal im Rohbau, dahinter das Kinderhaus und einen großen Garten, alles wirkt sehr gut gepflegt. Ein Brunnen ist da, aus dem man Trinkwasser schöpft. Das Kinderhaus ist einfach und zweckmäßig mit gespendeten Möbeln eingerichtet. Im Untergeschoß ist ein Aufenthaltsraum, daneben die Küche, in der auch gegessen wird. Oben sind 2 Schlafräume, in denen gelegentlich Kinder aufgenommen werden, die kein Zuhause mehr haben. Daneben gibt es ein Bad, Waschküche, Therapieraum für Gespräche. Mir fällt auf, dass es weder Schrank noch Regal dort gibt.

Kinderheim Hincesti

Natashe ist die Leiterin, sie bewirtet uns mit Mittagessen, während die Kinder draußen mit der zweiten Mitarbeiterin spielen.

Nehemia stiftet hier täglich 5 Euro für Mittagessen, Natashe benötigt dafür allerdings mehr Geld. Sie haben auch keine Waschmaschine, waschen mit der Hand (auch keine Spülmaschine, aber das scheint in diesem Land nicht üblich), wünschen sich jedoch sehr eine.

Der Hof, der auch Spielgelände der Kinder ist, bietet keinen Sonnenschutz. Ihr Wunsch: ein Sonnensegel.

Nachdem wir unsere Süßigkeiten verteilt haben, singen uns die Kinder ein Lied vor, bevor wir uns verabschieden.

Kinderheim Hincesti 1

Wir fahren weiter in den Süden und sind nun auf der Reise nach Marienfeld. Dort haben Hugos Eltern gelebt. Artur Kleinknecht ist dort geboren, in der Nähe lebten auch die Eltern von Hermann, im alten Bessarabien, wie das Land früher hieß. Als wir die Hauptstraße verlassen, sind wir auf einem befestigten Sandweg. Ringsherum Hügelland, große Kornfelder, schön! Wir machen Pause am Straßenrand, bestaunen die schöne Vegetation, nehmen Muttererde mit.

Marienfeld ist ein Straßendorf, schöne alte Holzhäuser liegen rechts und links der Sandstraße, für mich ist es wie in einem historischen Film, in dem wir gelandet sind: Straßengraben, Enten mit Küken laufen herum, vor dem Haus sitzen Menschen in der Sonne, es gibt eine kleine Kirche, das Kulturhaus mit Männern davor, Kinder auf Fahrrädern, ein kleiner Lebensmittelladen, alles ist ruhig. Jedes Haus hat einen Garten dahinter mit üppigen Blumen, Gemüse und kleinen Weinbergen.

Marienfeld Moldawien

Hugo ist auf der Suche nach dem Haus seiner Eltern, spricht alle an, die er trifft, leider sprechen wir nicht die Sprachen russisch oder rumänisch, unser Dolmetscher Andrei kann nicht überall sein!

Wir spazieren bis fast ans Dorfende, als Hugo Erfolg hat: Er trifft den Mann, der im Haus der Kleinknechts aufgewachsen ist, nachdem 1939 alle Deutschen das Dorf verlassen haben. Nikolai zeigt uns allen sein Elternhaus, seine Mutter ist vor kurzem erst verstorben. Alles dürfen wir bestaunen, können uns gut vorstellen, wie es damals aussah, es ist nicht viel verändert worden. Wir besichtigen auch den Erdkeller. Uns Frauen schenkt Nikolai jeweils eine schöne lila Pfingstrose. Der Abschied ist herzlich, wir sind eingeladen, wiederzukommen und in diesem Haus zu übernachten.

 

Die Rückfahrt führt an einem Fluss entlang durch sehr schöne Landschaft. Moldawien ist ein sehenswertes Land! Nach Ankunft in Chisinau haben wir die Gelegenheit, im Restaurant „La Placinte“ einheimische Spezialitäten zu essen. Es ist alles sehr lecker, nur haben wir viel zu viel bestellt! Die Reste lassen wir uns deshalb einpacken. Wir schlendern in der Mitte des Boulevards zum Hotel zurück.

 

Freitag, 23. Mai

Nach dem Frühstück besichtigen wir das Sammellager für Hilfsgüter, was sich im Keller des Zentralgebäudes, in dem wir auch wohnen, befindet. Es ist geräumig, wir entdecken ein paar Kartons aus unserer Sammlung. Danach bleibe ich, Gesa, im Hotel, habe leider Kopfschmerzen.

Pentecostal Union Lager Moldawien

Die anderen 7 Delegationsmitglieder besichtigen zwei Projekte im Süden von Moldawien.

Nach der Lagerbesichtigung ging es sogleich gemeinsam mit Andrei und dem Fahrer auf Tour. Unser 1. Ziel war das Sommercamp „Istochnik Miloserdia“. Sie nennen es auch Charity Springs. Der Name ist offensichtlich von den Hauptsponsoren aus USA gewünscht worden. Sie sind ausgewanderte Moldawier und unterstützen dieses Camp mit Finanzen und Richtlinien. Nach etwa 70 km südöstlich von Kishenev kommen wir in ein Gebiet, das überwiegend von russisch freundlichen „Gagausen“ bewohnt wird. Diese Volksgruppe, so wird uns berichtet, sind osmanische Nachfahren und gläubig orthodoxe Menschen. Uns fiel auf, dass an öffentlichen Gebäuden neben der moldawischen Flagge auch eine russische hing, was uns an die politischen Auseinandersetzungen auf der Krim und in der Ukraine erinnerte. Die Straßenverhältnisse verschlechterten sich zunehmend, so dass wir, die wir auf der Hinterachse unsere Transporters saßen, immer wieder unsere Bandscheiben und Wirbel verspürten, verbunden mit dem Hilferuf, doch bitte langsamer zu fahren. Irgendwann bog der Fahrer ab ins Landesinnere, auf Lehmstraßen in Richtung Camp. Inzwischen fuhr ein Leitfahrzeug vor uns, um uns den Weg ins „Nirgendwo“ zu zeigen.

Feldweg zu Charity Springs Moldawien

Wir hörten, dass bei Regen nur wirklich taugliche Geländefahrzeuge passieren könnten. Endlich tauchten ein See und eine wirklich schöne Ferienanlage auf. Der Leiter mit Namen Pavel, ein Diakon aus einer benachbarten Pfingstgemeinde, hat uns mit großer Freude und starkem Enthusiasmus empfangen. Überall Brüder und Schwester, die engagiert und fleißig bei der Arbeit waren, vor allem das Haupthaus mit Speisesaal, Küche, Lagerräumen, Zimmern für Besucher und Gästen,  Administration etc., fertigzustellen, da die Ferienzeit kurz bevorsteht. Das Hauptgebäude besteht aus dem Erdgeschoss von ca. 500 qm und zusätzlich einer Etage. Links daneben erstrecken sich 5 schöne ebenerdige Häuschen mit ca. 60 qm, in denen je etwa 24  Kinder Platz finden.

Sommercamp Charity Springs Moldawien

Das Gelände ist 2 ha groß. Ein See rundet die schöne Landschaft ab. Insgesamt nimmt das Camp bis zu 1000 Kinder pro Sommer auf (auch in Zelten). Ihnen fehlen noch insbesondere Waschmaschinen, Trockner, Doppelbetten. Das große Anliegen der Sommercamp-Mannschaft wird uns von einer engagierten Administratorin namens Irena vorgetragen in einer professionellen Zielbeschreibung mittels Beamer. Wir staunten nicht schlecht, als sie uns berichtete, wieviel Kinder aus nichtchristlichen Elternhäusern während ihres Aufenthaltes Christus Jesus als ihren Herren annehmen. Sie werden pädagogisch, sozial und geistlich geführt und nehmen dieses Ferienerlebnis bis an ihr Lebensende unvergessen mit. Davon sind wir überzeugt.

Außerdem haben wir das Kinderprojekt Burlaceni besichtigen dürfen.

 

Samstag, 24. Mai

An unserem letzten Tag in Moldawien frühstücken wir mit Pastor Viktor Pavlovski, dem Bischof. Er hat 2010 in unserer Kirche in Deutschland gepredigt und dabei das Herz von Frank berührt, woraus dann die Hilfsgütertransporte nach Moldawien unseres Sozialwerks entstanden.

Pastor Viktor spricht ein sehr gut verständliches Englisch. Heute ist auch wieder der Seniorpastor dabei sowie Pastor Viktor von der Sarata Galbena-Gemeinde. Wir unterhalten uns über unsere Besichtigungen, stellen viele Fragen. Alle Hilfsgüter werden vom Zentrum verantwortungsvoll verteilt.

Treffen mit Bischof Victor Pavlovski

Andrei Cangas wird Dominic eine Liste mit Bedarf für jedes Projekt zumailen.

Pastor Viktor bedankt sich für alle bisher geleistete Hilfe, sendet Grüße an „Bruder Ingolf“ und an die Gemeinde.

Anschließend haben wir noch Gelegenheit, das Kinderdorf in Chisinau zu besichtigen. Nochmals eine abenteuerliche Fahrt durch die Stadt, bei der Sascha sein Können beweist.

Dieses Dorf ist wie die anderen Projekte durch Gebet und Gottes Hilfe entstanden, dort leben in einzelnen Häusern ca. 20 Familien mit Pflegekindern. Es gibt in der Mitte eine Schule für 200 Kinder, sehr gut gepflegt, modern, 63 schulische Mitarbeiter. Am Rande dieses Dorfes befindet sich ein kleiner Bauernhof, zudem gibt es ein Apartmenthaus für elternlose Schulabgänger. Ein Familienhaus dürfen wir anschauen und dort Kinder und Eltern bei der Arbeit zusehen. Wir sind wieder einmal beeindruckt vom Arbeitseinsatz und Gottes Möglichkeiten.

Schule in Chisinau

Nach einem kurzen Mittagessen bringen uns Sascha und Andrei zum Flughafen. Über Wien geht es zurück nach Hamburg.

 

Diese Reise habe ich unternommen, weil ich Verantwortung für unser Sozialwerk übernommen habe. Ich bin überwältigt von allem, was ich erlebt habe. Das Land ist schön, die Menschen habe ich im Miteinander freundlich erlebt. Sie haben sich freundlich um ihre Kinder bemüht, ich habe keine Aggression untereinander gesehen. Es sind reaktionsschnelle Autofahrer unterwegs!

Es gibt so schön viel Arbeit! Wir können sicher sein, dass unsere Hilfe gebraucht wird.

Wir haben auch ein gutes Miteinander als Gruppe gehabt, haben einander ergänzt und hatten Zeit, uns im Gespräch auszutauschen. Es tut gut, als Geschwister für Gottes Menschen unterwegs zu sein.

 

Gesa Klöss, 29. Mai 2014

 

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